Die Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Weg, Geschäftsprozesse, Wertschöpfung und Innovationszyklen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) nachhaltig zu verändern. Doch wer als Entscheider:innen auf den KI-Zug aufspringt, muss mehr als nur den EU AI Act im Blick haben. KI-Systeme berühren eine Vielzahl von Rechtsbereichen – von Geschäftsgeheimnissen über Datenschutz und Haftung bis hin zu Vertragsrecht und Urheberrecht. Wer die wichtigsten Gesetze kennt und gezielt umsetzt, reduziert Risiken und sichert Wettbewerbsvorteile.

Der EU AI Act – das zentrale, aber nicht alleinige KI-Gesetz
Der AI Act ist der erste umfassende Rechtsrahmen für KI-Systeme in der EU und regelt Entwicklung, Bereitstellung und Nutzung von KI mit Fokus auf Risikomanagement, Transparenz und Verantwortlichkeit. Aber: Der AI Act ist nur ein Teil eines ganzen Rechtsökosystems. Wer KI einsetzt, muss zahlreiche weitere Vorschriften beachten.
Veranstaltungshinweis

Geschäftsgeheimnisse und KI – Schutz braucht klare Regeln
Das Geschäftsgeheimnisgesetz (GeschGehG) schützt unternehmerisches Know-how, Patente, Produktideen und interne Daten – aber nur, wenn Unternehmen aktiv Geheimhaltungsmaßnahmen ergreifen. Die wichtigsten Voraussetzungen:
Praxisrelevant für KI: Wer sensible Informationen (Produktideen, interne Zahlen etc.) in KI-Tools wie ChatGPT oder Cloud-Anwendungen eingibt, läuft Gefahr, dass diese Daten nicht mehr als Geschäftsgeheimnis gelten – insbesondere, wenn der Anbieter sich in den AGB ein Nutzungsrecht für Trainingszwecke sichert. Tipp: Klare interne Richtlinien, Berechtigungskonzepte, vertragliche Absicherungen (Nutzungsrechte, Verbot der Weiterverarbeitung durch Anbieter) und technischer Schutz (z.B. Data Loss Prevention Tools) sind essenziell.
Haftung: Wer trägt die Verantwortung für KI-Fehler?
Die Haftungsfrage bei KI ist zentral und betrifft mehrere Gesetze:
Praxistipp: Betreiber und Anbieter müssen klare Haftungsregelungen treffen. Auch bei ausgelagerten KI-Services oder Open-Source-Lösungen bleibt das Unternehmen in der Verantwortung.
Datenschutz (DSGVO) und KI: Ein Dauerthema
Sobald ein KI-System personenbezogene Daten verarbeitet, gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Für Unternehmen bedeutet das:
Achtung: Viele KI-Anbieter speichern und verarbeiten Daten außerhalb der EU. Verantwortliche müssen sicherstellen, dass Datenschutz und Datenübertragung DSGVO-konform sind.
Vertragsrecht: Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten klären
Verträge rund um KI regeln Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten – vor allem, wenn KI als externer Service bezogen wird. Entscheidend ist:
Ein detailliertes Vertragswerk ist für jedes KI-Projekt Pflicht!
Urheberrecht: KI-Outputs und deren Schutz
KI-generierte Inhalte stehen im Fokus der Rechtsprechung:
Praxistipp: Klären Sie Rechte und Pflichten an KI-Outputs vertraglich. Prüfen Sie, ob und wie Sie KI-generierte Inhalte rechtssicher nutzen können.
Aufsichtsbehörden und Rechtsdurchsetzung
Für die Durchsetzung des AI Acts soll in Deutschland die Bundesnetzagentur als nationale KI-Aufsicht fungieren. Ergänzend sind je nach Sachverhalt weitere Behörden zuständig, darunter:
Diese Vielfalt zeigt: Die Rechtsaufsicht für KI ist komplex und vielfach verteilt.
Aktuelle Rechtsprechung und internationale Entwicklungen
Entscheider:innen sollten Urteile zu KI kennen. Beispiele:
International entwickelt sich der Rechtsrahmen stetig weiter. Die G7-Staaten und OECD arbeiten am Hiroshima AI Reporting Framework für globale Standards zu KI-Risikomanagement.
Compliance ist mehr als nur AI Act –Rechtssicherheit braucht Weitblick
Für KMUs ist klar: Der AI Act ist nur ein Baustein für rechtssicheren KI-Einsatz. Wer Geschäftsgeheimnisse, Datenschutz, Haftung, Urheberrecht und Vertragsrecht nicht mitdenkt, riskiert hohe Bußgelder, Imageschäden und Innovationsbremsen. Empfehlenswert sind regelmäßige Schulungen, klare interne Prozesse, rechtssichere Verträge und der Blick auf neue Rechtsprechung.