Künstliche Intelligenz findet zunehmend ihren Platz im Arbeitsalltag vieler Unternehmen. Nicht nur große Konzerne setzen auf automatisierte Systeme und datenbasierte Entscheidungen, auch kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen KI, um Prozesse zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit gehen jedoch neue Pflichten einher. Die europäische KI-Verordnung, der EU AI Act, legt klare Regeln für den Umgang mit KI fest. Wer heute ohne Vorbereitung entsprechende Systeme einführt, riskiert nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern gefährdet auch das Vertrauen der Kundschaft und die Stabilität des eigenen Geschäfts.

Warum ist die Risikobetrachtung bei KI so wichtig?
KI bietet enorme Effizienz- und Innovationspotenziale. Doch gerade die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten, die Autonomie der Systeme und die oft fehlende Kontrolle über Trainingsdaten bergen Gefahren, die viele Unternehmen unterschätzen. Die Risiken reichen von Datenschutzverletzungen über manipulierte Ergebnisse bis hin zu gezielten Cyberangriffen. Der Gesetzgeber schreibt deshalb explizit vor, dass Unternehmen eine KI-Kompetenz aufbauen und einen sicheren Umgang mit KI gewährleisten müssen. Es geht darum, nicht nur Technik zu nutzen, sondern sie auch verantwortungsvoll und rechtssicher zu betreiben.
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Die drei zentralen Risikofelder bei der KI-Nutzung in Unternehmen
Uninformierte oder unkritische Nutzung von KI
Viele Mitarbeiter:innen und Anwender setzen KI-Tools ein, ohne deren Funktionsweise, Limitierungen oder Folgen wirklich zu kennen. Das beginnt bei der Annahme, KI-Antworten seien immer korrekt („falsches Sicherheitsgefühl“) und endet bei riskanten Eingaben sensibler Daten. Typische Fehler: Unkritisches Übernehmen von KI-Outputs, Überschätzung der Zuverlässigkeit oder fehlende Kenntnisse über den Datenschutz.
Beispiel: Wer sein eigenes Fachgebiet prüft und eine KI darum bittet, eine Zusammenfassung zu erstellen, entdeckt oft Fehler, die nur ein Experte erkennt. Halluzinationen – also sachlich falsche, aber überzeugend formulierte Ergebnisse – sind keine Seltenheit. Wer KI ohne Fachprüfung oder Kompetenz nutzt, riskiert Fehlinformationen und falsche Entscheidungen.
Datenschutz- und Vertraulichkeitsrisiken
Die Eingabe personenbezogener oder vertraulicher Unternehmensdaten in KI-Systeme kann zu massiven Datenschutzproblemen führen. Häufig fehlt die Rechtsgrundlage, Daten werden an Dritte oder ins Ausland weitergegeben (Stichwort „Drittstaatenübermittlung“). Das birgt besondere Gefahren bei Cloud-basierten KI-Lösungen, die außerhalb der EU gehostet werden.
Praxisfall: Gibt ein Unternehmen vertrauliche Quartalszahlen in ein KI-Tool ein, das Daten zu Trainingszwecken nutzt, können diese Informationen später als Output für Dritte erscheinen. Besonders kritisch: Datenübertragungen in Staaten ohne DSGVO-konformes Datenschutzniveau (wie USA oder China). Hier droht Kontrollverlust und potenziell Bußgelder.
Fehlerhafte, manipulierbare oder diskriminierende KI-Outputs
KI-Systeme sind nur so gut wie ihre Trainingsdaten – und diese sind oft lückenhaft, fehlerhaft oder von Bias geprägt. Das kann zu diskriminierenden Ergebnissen (z.B. bei Bewerberauswahl-Tools), zur Verbreitung von Falschinformationen oder zu Manipulationen durch gezieltes Prompt Engineering führen.
Risiko: Sogenannte Schatten-KI („Shadow AI“) entsteht, wenn Mitarbeiter:innen verbotene oder nicht genehmigte KI-Tools heimlich nutzen. Dies untergräbt jedes IT- und Datenschutzkonzept und erhöht das Risiko von Datenlecks und Compliance-Verstößen.
Angriffsvektor KI: Neue Gefahren durch KI-gestützte Cyberkriminalität
Nicht nur Unternehmen selbst, auch Angreifer nutzen KI immer raffinierter. Zu den größten Bedrohungen gehören:
Deepfakes: Täuschend echte Fälschungen von Videos, Stimmen und Bildern, die Social Engineering und CEO-Fraud auf ein neues Level heben. Wenige Sekunden einer Stimme reichen, um überzeugende Fake-Anrufe zu erstellen.
Phishing und Spear-Phishing: Automatisiert generierte, hoch personalisierte E-Mails sind kaum noch als Fälschungen zu erkennen.
Automatisierte Schwachstellensuche: KI kann Sicherheitslücken in Systemen schneller aufspüren und ausnutzen.
Desinformation & Meinungsmanipulation: Massenhaft gesteuerte KI-Bots können Social-Media-Diskurse und sogar politische Meinungen beeinflussen.
Malware-Optimierung: Schadsoftware wird mithilfe von KI schneller und effizienter entwickelt, Angriffe erfolgen gezielter und sind schwerer zu entdecken.
Handlungsempfehlungen für KMUs: So begegnen Sie den KI-Risiken
Schaffung von KI-Kompetenz und klaren Regeln
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Schulen Sie Mitarbeiter:innen im verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools.
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Machen Sie die Risiken, aber auch die Funktionsweisen und Limitierungen verständlich.
- Legen Sie verbindliche Richtlinien zur KI-Nutzung und Datenfreigabe fest („Was darf genutzt werden und warum?“).
Datenschutz und Vertraulichkeit sicherstellen
- Sensible oder personenbezogene Daten niemals unkontrolliert in KI-Systeme eingeben.
Zugangskontrolle und Schatten-KI verhindern
- Implementieren Sie individuelle Zugänge zu KI-Systemen (keine Account-Sharing).
- Überwachen Sie die Nutzung und unterbinden Sie nicht genehmigte Tools durch technische Maßnahmen.
Kritische Bewertung der KI-Outputs
Aktive Verteidigung gegen KI-gestützte Angriffe
Risiken erkennen – Chancen sicher nutzen
Der Einsatz von KI ist für KMUs im deutschsprachigen Raum mit großen Chancen verbunden – aber auch mit erheblichen Risiken. Die EU KI-Verordnung (AI Act) verpflichtet Unternehmen zu einem verantwortungsvollen und transparenten Umgang. Entscheider müssen die Risiken erkennen, präventive Maßnahmen etablieren und für eine hohe KI-Kompetenz im Unternehmen sorgen. Nur so können Sie das Potenzial der Künstlichen Intelligenz sicher und gewinnbringend nutzen.