In diesem Interview vertiefen wir uns in das Thema ESG-Reporting, ein entscheidender Aspekt in der heutigen Geschäftswelt. Gerald Zeiner, Sales Director bei kShuttle, beleuchtet die Wichtigkeit von ESG-Reporting und stellt die zentralen Herausforderungen vor, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. Entdecken Sie, wie ein qualitativ hochwertiges ESG-Management nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften beiträgt, sondern auch zum Schutz von Mensch und Umwelt sowie zur Erfüllung der Anforderungen von Kunden und Geschäftspartnern. Ein spannendes Gespräch, das zeigt, wie ESG-Reporting die Geschäftswelt nachhaltig prägt.
Könnten Sie uns näher erläutern, warum ESG-Reporting in der heutigen Geschäftswelt so wichtig ist?
Mit ESG ist es wie mit dem Rauchen: Es gibt klare gesetzliche Vorschriften, die schrittweise immer restriktiver wurden. Die Vorschriften sind einzuhalten, aber eigentlich sollte man aus gesundheitlichen Gründen nicht rauchen. Auch die immer strengeren ESG-Vorschriften müssen eingehalten werden, aber mit ESG-Reporting und ebenso wichtig mit ESG-Management werden einerseits Mensch und Umwelt geschützt und andererseits die Anforderungen von Kunden und Geschäftspartnern erfüllt Qualitativ hochwertiges ESG-Reporting ist längst Teil des Fundaments für Erfolg vergleichbar mit Finanzreporting und -controlling.
Als Sales Director bei kShuttle haben Sie sicherlich einen einzigartigen Einblick in die Bedürfnisse der Kunden. Können Sie uns erklären, vor welchen Herausforderungen Unternehmen typischerweise bei der ESG-Berichterstattung stehen und wie kShuttle sie dabei unterstützt?
Anfangs geht es oft nur um Vorschriften und möglichst geringe Kosten. Teil-Lösungen werden in Erwägung gezogen und das kann durchaus ein Einstieg in ESG sein. Bei steigendem Wissen spielen dann aber die Abdeckung aller ESG-Aspekte (CO2, Taxonomie, CSRD, …), eine möglichst hohe Sicherheit hinsichtlich der Abdeckung zukünftiger Anforderungen und die Berücksichtigung betrieblicher Gegebenheiten, insbesondere im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit, Granularität und Qualität verteilter Daten, eine immer größere Rolle. kShuttle ist modular aufgebaut und daher optimal für einzelne ESG-Anforderungen geeignet, deckt aber alle ESG-Anforderungen auf Basis einer gemeinsamen Datenbasis ab. Letzteres bietet Zukunftssicherheit und dauerhaft niedrige Betriebskosten.
Wie wirken sich ESG-Reporting und Nachhaltigkeitsinitiativen auf das langfristige Wachstum und die Rentabilität eines Unternehmens aus?
Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, in der Nachhaltigkeit vom ‚"schönen" Marketingthema zum wirtschaftlichen Erfolgsfaktor wird. Verlässliche Zahlen über Materialströme, Abfälle, Energie, aber auch zu Arbeitsbedingungen bei Zulieferern und zur Nutzung von Produkten und Dienstleistungen durch Kunden sind die Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation und Maßnahmenplanung. ESG ist bereits heute ein wesentlicher Entscheidungsfaktor in Geschäftsbeziehungen mit anderen Firmen und Endkunden. ESG-Aufwände führen nur in Ausnahmefällen direkt zu Einsparungen, aber sie sind eine zwingende Voraussetzung für den Erhalt und Ausbau der Marktposition.
Wichtige Themen im Zusammenhang mit ESG sind Datenqualität und Datenverfügbarkeit. Welche Schwierigkeiten sehen Sie bei Unternehmen in Bezug auf die Beschaffung und Qualität ihrer ESG-Daten?
Manche Daten über Nachhaltigkeit gibt es heute in einzelnen Unternehmen einfach noch nicht. Hier greifen wir auf Einflussfaktoren und Umrechnungstabellen zurück, um Werte bestmöglich zu extrapolieren. Berechnete und fehlende Daten werden in kShuttle transparent gemacht und bilden die Basis für schrittweise Verbesserungen. Gemeinsam mit starken Partnern erzielen wir hier in Kundenprojekten schnell große Fortschritte und heben das ESG-Reporting auf das Niveau der Finanzberichterstattung.
kShuttle spricht von "intelligentem ESG-Management". Können Sie erklären, was genau damit gemeint ist und wie es sich von herkömmlichen Ansätzen unterscheidet?
Intelligentes ESG-Management beginnt bei der Nutzung eines einheitlichen Datenpools anstelle von Datensilos, geht über die lösungsübergreifende Nutzung von Kennzahlen und bietet darüber hinaus auch KI-Funktionalität, z.B. bei der Auswahl von Maßnahmen, um Ziele möglichst schnell und effektiv zu erreichen.
kShuttle wurde von Anfang an als intelligentes BRP-System (Business Reporting Platform) konzipiert. Damit ist kShuttle nicht nur ein Reporting-Tool, sondern auch ein perfektes Werkzeug für vielfältige Planungsprozesse, die auf mittel- und langfristige Ziele ausgerichtet sind, die Initiierung von Maßnahmen und die Messung des Fortschritts.
Ein Schwerpunkt von kShuttle ist die Integration von ESG-Kriterien in die gesamte Lieferkette. Können Sie uns einige konkrete Beispiele nennen, wie Ihre Plattform Unternehmen bei der Entwicklung einer nachhaltigen Lieferkette unterstütz
kShuttle-Lösungen sind als Cloud-Dienste für Kunden und ihre Lieferanten verfügbar. So werden Daten an ihrem Ursprung und natürlich auch außerhalb des eigenen Unternehmens erfasst. Durch Aggregation auf verschiedenen Ebenen kann auch die ESG-Leistung einzelner Geschäftspartner oder von Rohstoffströmen präzise und einfach dargestellt werden.
Welche Hindernisse und Herausforderungen sehen Unternehmen typischerweise bei der Implementierung effektiver ESG-Reporting-Praktiken?
Das Thema ESG an sich ist relativ neu, und so besteht die erste Hürde für Unternehmen darin, herauszufinden, was konkret für sie relevant und zu erfüllen ist. Das klären entweder die Experten unserer Partner oder unsere eigenen Berater. Gleich danach kommt die Ernüchterung, dass eine Reihe von Daten für die Erfüllung der ESG-Pflichten nicht zur Verfügung stehen. Die Reaktion an dieser Stelle ist häufig, dass sich Unternehmen für Minimallösungen in den einzelnen Bereichen entscheiden (z.B.: CO2-Reporting, Taxonomie), um dann schnell festzustellen, dass diese oft ‚selbstgestrickten‘ Lösungen für ein effizientes ESG-Management völlig ungeeignet sind. Die Bereitschaft, diesen Fehler zu korrigieren, ist ein weiteres Hindernis für geringe Kosten und hohe Akzeptanz von ESG-Systemen. Erfolgreiches ESG-Management braucht von Anfang an einen erfahrenen Partner und eine skalierbare Software von einem Hersteller, der nicht nur die Lösung von heute, sondern auch die von morgen und übermorgen liefern kann.
Mit Blick auf die kommenden Jahre: Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie im Bereich ESG-Reporting? Und wie positioniert sich kShuttle, um diesen Herausforderungen zu begegnen und weiterhin innovative Lösungen anzubieten?
EU-Gremien und Regierungen haben mit ESG-Regulierungen ein wirksames Mittel gefunden, um Unternehmen von einer rein kommerziellen Ausrichtung abzubringen und das global wichtige Thema Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken. Die regulatorischen Anforderungen werden wie geplant oder sogar darüber hinaus verschärft. Die ESG-Verschärfungen gehen einher mit finanziellem Druck (Fremdkapitalkosten) und einer Anhebung des Qualitätsniveaus für ESG-Daten auf das Niveau der Finanzberichterstattung. kShuttle ist bereits heute ein BRP-System (Business Reporting Platform) und wird sich technologisch, aber auch funktional - wie zuletzt mit einem Modul für Global Minimum Tax - proaktiv für seine Kunden weiterentwickeln.
Welche Vorteile können Unternehmen erwarten, wenn sie über die bloße Erfüllung gesetzlicher Anforderungen hinausgehen und eine umfassende ESG-Strategie entwickeln?
Wir beobachten schon lange, dass Konsumenten auf Nachhaltigkeit achten. Das betrifft den Einsatz von Rohstoffen und Energie, das Abfallaufkommen und den fairen Umgang mit Menschen weltweit. Wer hier verlässlich gute Daten liefern kann, ist klar im Vorteil. Auch Investoren und Finanzdienstleister legen großen Wert auf ESG und bieten zunehmend nur noch nachhaltigen Unternehmen günstigen Zugang zu Kapital und gute Wachstumschancen. Klar ist auch, dass gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr bereit sind, für Unternehmen mit zweifelhafter Nachhaltigkeit zu arbeiten. Zu beachten ist auch, dass es bei ESG auch um zukunftsgerichtetes Handeln geht. Wer hier auf Basis umfassender und qualitativ hochwertiger ESG-Daten die richtigen Projekte umsetzt, ist klar im Vorteil und wird erfolgreich sein.
Welche Ratschläge würden Sie Unternehmen geben, die sich noch in einem frühen Stadium der Entwicklung ihrer ESG-Strategie befinden?
Verschaffen Sie sich ein klares Bild, was für Sie wann relevant ist. Denken Sie aber auch weiter, was Ihre Kunden von Ihnen an Daten und Verbesserungen erwarten. Dasselbe gilt für die Erwartungen an Ihre Lieferketten. Wählen Sie ein umfassendes ESG-Werkzeug – nicht Excel oder einzelne Teilanwendungen – und beginnen Sie gemeinsam mit einem guten Berater, Ihre Lösung zu entwickeln und schrittweise in Betrieb zu nehmen.
Können Sie uns abschließend einige Beispiele nennen, wie Unternehmen von einer verbesserten ESG-Berichterstattung und einem verbesserten ESG-Management profitieren könnten?
Mit validen ESG-Daten könnten Unternehmen ihre Werbung für Produkte mit belegbaren Fakten untermauern. So werden aus coolen Slogans, die Kunden nicht mehr wahrnehmen, echte Leistungen, die Kunden durchaus auch finanziell honorieren. Im Firmenkundengeschäft werden Lieferantenbeziehungen neu bewertet und verändert. Wer hier schnell und zuverlässig Daten liefern kann, ist klar im Vorteil. Gute ESG-Daten sind Teil der gelieferten Qualität. Jedes Unternehmen investiert laufend in Verbesserungen. Wenn Nachhaltigkeit als Entscheidungskriterium zu den bisherigen Profitabilitäts- und Effizienzkriterien hinzukommt, können bei durchaus vergleichbaren Kosten sowohl finanziell bessere als auch besser abgesicherte Entscheidungen getroffen werden. Oft sind Unternehmen stark von einzelnen Rohstoffen abhängig. Einer unserer Kunden benötigt für seine Produktion vor allem Wasser und hat dank der ESG-Aktivitäten einerseits das Risiko klar im Fokus und arbeitet andererseits bereits an Alternativen und Verbesserungen im Produktionsprozess. Das ESG-System zeigt sowohl den Fortschritt als auch Prognosen für verschiedene Szenarien.