Vorausschauende Analysen mit Machine Learning und Power BI Dataflows

Veröffentlicht am 15.04.25 13:09 durch roosi Redaktion

Daten sind längst mehr als ein Nebenprodukt - sie sind ein zentraler Erfolgsfaktor für moderne Unternehmen. Doch wer sich nur auf die Visualisierung vergangener Entwicklungen verlässt, schöpft das Potenzial nicht aus. Heute sind vorausschauende Analysen gefragt - und genau hier spielt die Kombination von Machine Learning (ML) und Power BI Dataflows ihre ganze Stärke aus. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie diese beiden Technologien kombinieren können, um Ihre Datenstrategie intelligenter und zukunftsorientierter zu gestalten.


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Was sind Power BI Dataflows?

Power BI Dataflows sind eine leistungsstarke Funktion innerhalb des Power BI-Ökosystems, die es ermöglicht, ETL-Prozesse (Extract, Transform, Load) direkt in der Cloud zu erstellen - ohne zusätzliche Tools oder komplexe Infrastruktur. Sie bieten einen zentralen Ort, um Daten aus verschiedenen Quellen zu extrahieren, zu transformieren und für weitere Analysen bereitzustellen.

Technisch basieren Dataflows auf Power Query, der bewährten Technologie, die viele bereits von Excel oder Power BI Desktop kennen. Der entscheidende Unterschied: Dataflows laufen cloudbasiert und unabhängig vom Power BI Desktop, was insbesondere für kollaborative Teams und größere Datenarchitekturen von Vorteil ist. Die transformierten Daten können in einem Azure Data Lake Storage Gen2 (ADLS) gespeichert werden, was eine hohe Skalierbarkeit und Interoperabilität ermöglicht.

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© Microsoft


Vorteile von Power BI Dataflows im Detail

  • Zentrale und wiederverwendbare Datenmodellierung: Statt Transformationen in jedem einzelnen Power BI-Bericht manuell zu wiederholen, können diese Prozesse zentral in einem Dataflow abgebildet werden – einmal modellieren, mehrfach nutzen. Das spart Zeit und reduziert Inkonsistenzen.

  • Modularität und Wiederverwendbarkeit: Dataflows lassen sich in Stufen organisieren: Sie können einen Dataflow für Rohdaten erstellen und darauf aufbauend weitere Dataflows für spezifische Analysen. Das schafft eine modulare, saubere Architektur.

  • Integration vielfältiger Datenquellen: Ob SQL-Datenbanken, Excel-Dateien, Web-APIs, SharePoint oder Cloud-Systeme wie Salesforce – Dataflows können mit einer Vielzahl von Datenquellen verbunden werden und aggregieren diese in einem einheitlichen Modell.

  • Automatisierte Datenpipelines mit Zeitplanung: Mit der integrierten Aktualisierungsfunktion können Dataflows automatisch zu definierten Zeiten geladen werden – ideal für aktuelle Dashboards oder täglich benötigte Reports.

  • Data Governance und Transparenz: Da die Transformationen offen einsehbar und dokumentierbar sind, erhöhen Dataflows die Nachvollziehbarkeit der Datenlogik. Unternehmen können so Data Governance-Richtlinien besser einhalten.

  • Leistungssteigerung für Power BI-Modelle: Indem rechenintensive Transformationen bereits im Dataflow erfolgen, wird das Power BI-Datenmodell entlastet. Das führt zu schnelleren Ladezeiten und besseren Performance-Werten in Berichten und Dashboards.

 

Wann sollte man Dataflows einsetzen?

Power BI Dataflows sind besonders dann sinnvoll, wenn:

  • mehrere Reports auf denselben Datenquellen basieren

  • Teams gemeinsam an einem einheitlichen Datenmodell arbeiten

  • Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden müssen

  • maschinelles Lernen oder Advanced Analytics auf vorbereiteten Daten erfolgen soll

  • die ETL-Logik außerhalb von Power BI Desktop skalierbar und wartbar bleiben soll

Insgesamt bilden Power BI Dataflows das Rückgrat moderner Self-Service-BI-Initiativen – und schaffen gleichzeitig die Brücke zu Enterprise-Architekturen, Data Lakes und KI-gestützten Analysen.

 

Warum maschinelles Lernen?

Maschinelles Lernen (ML) geht weit über die klassischen Methoden der Business Intelligence (BI) hinaus, indem es nicht nur vergangene Ereignisse analysiert, sondern auch Vorhersagen für die Zukunft trifft. Während BI-Tools in der Regel deskriptive Analysen bieten und sich darauf konzentrieren, historische Daten zu untersuchen, um die Frage „Was ist passiert?“ zu beantworten, ermöglicht maschinelles Lernen eine tiefere, prognostische Analyse. ML-Algorithmen sind in der Lage, Muster und Zusammenhänge in großen Datensätzen zu erkennen, die für den Menschen möglicherweise nicht offensichtlich sind. Sie können dann auf dieser Grundlage Vorhersagen oder Empfehlungen treffen, die Antworten auf die Frage „Was wird passieren?“ liefern.

Das bedeutet, dass ML nicht nur hilft, den Status quo zu verstehen, sondern auch zukünftige Entwicklungen zu antizipieren, Trends zu identifizieren und fundierte Entscheidungen zu treffen, die auf wahrscheinlichen zukünftigen Ereignissen basieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt von ML ist seine Fähigkeit zur kontinuierlichen Verbesserung. Während BI-Tools statische Berichte liefern, lernen maschinelle Lernmodelle ständig aus neuen Daten und passen ihre Vorhersagen an, was eine dynamische und anpassungsfähige Entscheidungsfindung ermöglicht.


Typische ML-Anwendungsfälle

  • Absatzprognosen: Durch die Analyse historischer Verkaufsdaten, saisonaler Schwankungen und externer Einflussfaktoren wie Wetter oder Markttrends können zukünftige Absatzzahlen präzise vorhergesagt werden. Dies unterstützt die vorausschauende Planung in Vertrieb, Einkauf und Produktion.
  • Kundenabwanderungsmodelle: ML-Modelle erkennen frühzeitig Muster, die auf eine bevorstehende Abwanderung von Kunden hindeuten. So können rechtzeitig gezielte Maßnahmen zur Kundenbindung eingeleitet werden - zum Beispiel individuelle Angebote oder persönliche Betreuung.
  • Lead-Klassifizierung: Leads können mit Machine Learning automatisiert nach ihrer Abschlusswahrscheinlichkeit klassifiziert werden. Das hilft Vertriebsmitarbeitern, ihre Ressourcen gezielt auf vielversprechende Kontakte zu konzentrieren.
  • Anomalieerkennung: Maschinelles Lernen ist besonders effektiv bei der Erkennung von Anomalien in großen Datenmengen - etwa bei Betrugsversuchen, Produktionsfehlern oder IT-Sicherheitsvorfällen. Solche Anomalien können in Echtzeit identifiziert und entsprechend behandelt werden.


Die perfekte Kombination: ML + Power BI Dataflows

Die Kombination aus Power BI Dataflows und Machine Learning ermöglicht eine durchgängige Datenpipeline – von der Rohdatenaufbereitung bis zur prädiktiven Visualisierung im Dashboard. Der große Vorteil: Die ML-Modelle greifen direkt auf vorbereitete Daten aus den Dataflows zu, ohne dass zusätzliche ETL-Schritte notwendig sind.

Beispiel-Workflow:

  • Datenvorbereitung mit Dataflows
    Importieren Sie Ihre Rohdaten (z. B. CRM-, ERP- oder IoT-Daten) in Power BI Dataflows und führen Sie erste Transformationen durch.

  • Machine Learning-Modell erstellen
    Nutzen Sie Dienste wie Azure Machine Learning, Databricks oder sogar Python-Modelle in Jupyter Notebooks, um prädiktive Modelle zu entwickeln. Alternativ können Sie ML-Modelle direkt in Power BI über Azure ML-Integration konsumieren.

  • Integration der Vorhersagen in den Dataflow
    Die trainierten Modelle liefern Scores oder Vorhersagen, die zurück in den Dataflow gespeist werden – beispielsweise als zusätzliche Spalte „Kundenabwanderungswahrscheinlichkeit“.

  • Visualisierung in Power BI Dashboards
    Die prädiktiven Daten aus dem Dataflow fließen direkt in Ihr Power BI Modell und lassen sich nahtlos in Visuals integrieren. So erkennen Entscheider auf einen Blick, wo Handlungsbedarf besteht.

Warum diese Integration so wertvoll ist

Die Integration von Power BI Dataflows mit Machine Learning bietet einen enormen Mehrwert, da sie einen durchgängigen Prozess auf einer Plattform ermöglicht. Alles – von der Datenquelle über die Transformation bis hin zur Vorhersage – wird in einer einheitlichen Architektur abgebildet, wodurch Medienbrüche vermieden und die Effizienz maximiert werden. Dies sorgt für eine nahtlose Datenpipeline, die den manuellen Aufwand erheblich reduziert. Gleichzeitig profitieren Fachabteilungen von der Möglichkeit, Analysen eigenständig weiterzuentwickeln und anzupassen, während die Machine Learning-Modelle im Hintergrund kontinuierlich lernen und sich an neue Daten anpassen. Ein weiterer Vorteil dieser Integration liegt in der Qualität der Daten. Durch die strukturierte Transformation in Power BI Dataflows wird sichergestellt, dass die Eingangsdaten für maschinelles Lernen konsistent und belastbar sind. Dies bildet die Grundlage für präzise und vertrauenswürdige Vorhersagen. Darüber hinaus trägt die direkte Integration zu einer verkürzten Time-to-Insight bei: Manuelle Exporte, Importe und Datenabgleiche entfallen, sodass die ML-Vorhersagen in Echtzeit und direkt im Dashboard zur Verfügung stehen. Dies ermöglicht eine schnelle und fundierte Entscheidungsfindung, die für Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.

 

 

Praktische Umsetzung: Was wird benötigt?

Der Einstieg in die Kombination von Power BI Dataflows und Machine Learning erfordert keine komplette Neuausrichtung Ihrer Datenstrategie, aber einige zentrale Voraussetzungen sollten erfüllt sein, um das volle Potenzial auszuschöpfen:

  • Power BI Pro- oder Premium-Lizenz: Nur mit einer entsprechenden Lizenz können Dataflows erstellt, gemeinsam genutzt und automatisiert aktualisiert werden. Für größere Datenmengen oder unternehmensweite Lösungen empfiehlt sich Power BI Premium.

  • Zugang zu Azure Machine Learning oder anderen ML-Plattformen: Für die Entwicklung, das Training und die Operationalisierung von ML-Modellen wird eine ML-Plattform benötigt. Azure ML lässt sich nahtlos in Power BI integrieren, alternativ können lokale Tools wie Jupyter Notebooks oder Cloud-basierte Dienste wie Databricks oder Google Vertex AI genutzt werden.

  • Python- oder R-Kenntnisse (optional): Für die Entwicklung eigener Modelle sind Grundkenntnisse in Programmiersprachen wie Python oder R hilfreich - insbesondere wenn eigene Logiken oder Datenvorverarbeitungen notwendig sind. Für viele Szenarien sind aber auch vorgefertigte Modelle oder AutoML-Funktionen ausreichend.

  • Bereitschaft zur Automatisierung von Datenpipelines: Um wiederholbare und skalierbare Prozesse zu schaffen, sollten Datenflüsse, Modelltrainings und Ergebnisbereitstellung möglichst automatisiert ablaufen. Power BI Dataflows bieten hierfür bereits viele Möglichkeiten der Planung und Integration.



Best Practices für den erfolgreichen Einsatz

Um die Vorteile von Power BI Dataflows und Machine Learning nachhaltig zu nutzen, ist es entscheidend, eine solide und strukturierte Herangehensweise zu wählen. Die folgenden Best Practices helfen Ihnen, skalierbare und wartbare Datenarchitekturen zu schaffen, die sowohl effiziente ML-Modelle als auch datenschutzkonforme Prozesse ermöglichen.

  • Skalierbare Datenmodelle aufbauen: Nutzen Sie Power BI Dataflows als zentrale Datenquelle („Single Source of Truth“) für Ihre ML-Anwendungen und Berichte. So vermeiden Sie Redundanzen, fördern Konsistenz und erhöhen die Wartbarkeit Ihrer Datenarchitektur.

  • ML-Modelle regelmäßig retrainieren: Modelle basieren auf historischen Daten – wenn sich Geschäftsprozesse, Kundenverhalten oder Marktbedingungen ändern, müssen auch die Modelle angepasst werden. Planen Sie regelmäßige Retrainings ein, idealerweise automatisiert.

  • Transparenz schaffen: Machine Learning darf keine Black Box sein. Dokumentieren und kommunizieren Sie, wie Modelle arbeiten, welche Daten verwendet wurden und wie die Vorhersagen zu interpretieren sind. Das schafft Vertrauen – besonders bei nicht-technischen Nutzergruppen.

  • Governance sicherstellen: Datenschutz, Fairness und Nachvollziehbarkeit sind bei ML-Anwendungen entscheidend. Achten Sie auf DSGVO-konforme Datenverarbeitung, kontrollierten Zugriff auf sensible Informationen und die Überwachung von Modellleistung und -verhalten über die Zeit hinweg.

 

Fazit

Machine Learning und Power BI Dataflows ergänzen sich ideal. Während Dataflows für saubere und strukturierte Daten sorgen, liefern ML-Modelle den Blick in die Zukunft. Zusammen bilden sie eine leistungsstarke Analyseplattform, die datengetriebene Entscheidungen auf eine neue Ebene hebt. Ob Sie Prognosen erstellen, Kundenverhalten analysieren oder operative Prozesse optimieren wollen - diese Kombination macht es möglich. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Ihre Datenstrategie intelligenter und zukunftssicher zu gestalten.

Wir unterstützen Sie gerne bei der Implementierung und Optimierung dieser Technologien. Mit unserer Expertise in den Bereichen Machine Learning und Business Intelligence helfen wir Ihnen, das Potenzial Ihrer Daten voll auszuschöpfen und Ihre Analyseprozesse auf die nächste Stufe zu heben.

Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Beratung und lassen Sie uns gemeinsam Ihre datenbasierten Herausforderungen lösen und die Zukunft Ihres Unternehmens gestalten.

 

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Florian Schwaiger, Head of Sales, roosi GmbH